Lukas Nelkenbrecher bewirbt sich mit
BURGENLANDSCHMIEDE
um den Zeitzer Michael
Es hat sich einiges verändert in der und um die Werkstatt von Lukas Nelkenbrecher. Was sich nicht verändert hat: er ist ein kraftvoller Typ mit Humor. Ich ergänze: ein kraftvoller Typ mit Zielen und Humor. Ein junger Mann und ein uraltes auch kraftvolles Handwerk, das hat mich schon beim ersten Besuch fasziniert – das Schmieden. Zunehmend findet diese Handwerkskunst Freunde. Was er damals noch „fest im Blick“ hatte, das ist heute ein Renner. Seine Schmiedeseminare sind ein halbes Jahr im Voraus gebucht. Darauf ist er stolz. Kann er auch.
Denn, wofür er als Fachmann 2 bis 3 Stunden braucht, das schafft ein Seminarteilnehmer in etwa zwei Tagen. Das bedeutet, er muss zwischendurch irgendwo bleiben. Also hat der kraftvolle Typ eigens dafür eine Herberge geschaffen. Wenn keine Seminare sind vermietet er wochentags meistens an Monteure. Immer öfter kommen auch Handwerker während ihrer traditionellen Wanderschaft zu ihm. Deren Welt und Bedürfnisse kennt er selbst sehr gut. Nach seiner Ausbildung ging er von 2013 bis 2017 auf Wanderschaft. Den Wunsch nach Selbständikeit trug er damals schon mit sich herum.
An die Wanderschaft schlossen sich Meister- und Schweißfachmannschule und ein Aufenthalt in Sachen Metalldesign im fernen Toronto (Kanada) an. Hier lernte er einen jungen Mann kennen, der – man höre und staune – im August seine Lehre in der Burgenlandschmiede antritt. Das wäre dann mit dem jetzigen der zweite Auszubildende, den Lukas Nelkenbrecher unter seine Fittiche nimmt. Eine seiner Visionen ist die „grüne Schmiede“. Er will sein Eisen via Elektroofen und Induktion erwärmen. Den Strom dafür will er aus PV-Anlagen auf den Werkstattdächern selbst gewinnen.
Gerne unterstützt er mit seinem Handwerk Projekte bei Trägern „mit begrenztem Budget“. Solche etwa wie an der Köckenitzscher Dorfkirche. Dort, in seinem Heimatdorf übernimmt er die Metallarbeiten bei der Dachsanierung und denkt dabei nicht an Gewinne. Ganz ähnlich tickt Nelkenbrecher, wenn er Handwerkern auf Wanderschaft freie Kost und Logie gewährt. „Das ist bei mir doch Ehrensache“, sagt er lächelnd. Er hat natürlich dennoch die Wirtschaftlichkeit seiner Schmiede im Blick und arbeitet daran, einige seiner Stücke auch in Serien zu produzieren.
Er zeigt mir einen Rübenstecher. 60 Stück davon hat er für Südzucker produziert. Das Schmieden von Bratpfannen hat er für die Serienproduktion im Blick, auch Äxte und Windspiele. Von Hand geschmiedet sind solche Produkte auf Märkten und in Onlineshops gut nachgefragt, schätzt er ein. Das bislang häufige Schauschmieden auf Märkten sei zwar interessant doch weniger ertragreich, begründet er seine Überlegungen.
Wäre noch über Nelkenbrechers feine Klingen zu reden – seine Messer. Die gehen bei den Schmiedeseminaren gut und auch im Verkauf. Bis aus dem guten Federstahl eine feine Klinge wird fließt viel Schweiß. Bevor er sie mir zeigt muss er noch schnell die Holzgriffe ölen. Auch die müssen schon fein aussehen an den feinen Klingen des kraftvollen Typen.